Moderner Aufbau Schutzdienst

[ma-re-sa]

Woher soll denn diese Ernsthaftigkeit kommen,wenn man alle Konflikte und am besten auch Aggresion ausschliesst.

Hier geht es wieder, wie immer bei den Fans der alten Ausbildung,
irreführend los mit: alle und ausschließen = gar nicht. Siehe:
moderne Ausbildung sei nur positiv.

Stärke und Aggressionsbereitschaft und -fähigkeit kann man
fördern und hemmen. Jede Förderung gelingt dann am besten, wenn sie
dem Hund ein Erfolgserlebnis ermöglicht. Dazu braucht es Feingefühl,
denn am besten klappt es, wenn der Hund nicht 100% geben muss, also
kurz vor dem Scheitern ist, sondern wenn er nur 90 % besser noch 80%
bei häufigem Training geben muss. Nach fest kommt ab. Das haben
schon zu viele erleben müssen und dann lange gebraucht, um dem Hund
wieder Selbstvertrauen zu geben.

[ma-re-sa]

Danke, von wo kommt die Belohnung?

Wenn der Helfer auf dem Platz ist, ist der Helfer immer die
Belohnung. Sonst würde sich der Fokus verschieben.

[dberensmann]

Danke, von wo kommt die Belohnung?

Wenn der Helfer auf dem Platz ist, ist der Helfer immer die
Belohnung. Sonst würde sich der Fokus verschieben.

Ok, sagen wir mal Helfer im Sinne einer ablenkenden hilfperson?
Im Ring Sport wird ab und zu auch aus Richtung Hunde Führer belohnt, mein Eindruck ist nicht der, das sich dadurch etwas an der Auseinandersetzung mit dem decoy ändert?
Ich persönlich habe auch gute Erfahrungen und Ergebnisse mit der Hunde Führer Belohnung beim Schutzdienst gemacht, besonders bei Sportlern die nicht gleich irgendwo Sieger werden wollen und/oder noch sehr unerfahren sind.

[dberensmann]

​Trotzdem gibt es natürlich anfänglich immer den Konfliktzwischen „ich will aber sofort“ und „mein HF will das aberoffensichtlich nicht“. Diesen Konflikt verschärfen wir nicht beim Lernen, weil wir dann die alten Zwangsmethoden anwenden müssten, die den Hund schlecht lernen lassen, sondern wir halten den Konflikt so klein, dass der Hund noch gut lernen kann.

Eine kleine richtungsorientierte Einwirkung, hilft dem Hund in seiner Entscheidung das richtige zu tun. Kleiner Konflikt, kleine Einwirkung, kann man das so sagen?

[ma-re-sa]

Die Hunde können zwar toll Revieren, Verbellen und zeigen exzellente Führigkeiten, aber das Beißen bzw. der Druck und die Ernsthaftigkeit am Helfer fehlt leider oftmals, obwohl die Hunde im Grunde gute Qualität haben. Das ist so ein wenig die Gefahr, die ich bei zu viel "Schutzdienst ohne Helfer" sehe.

Das ist nicht eine Frage der Menge, sondern der Qualität.

Wenn die Einstellung zum Helfer als ernsthafter Gegner gebahnt
ist, stört kein häufiges Training ohne Helfer.

Wenn aber der Helfer mehr Entertainer oder Lehrherr mit
Erziehungsvollmacht zur Zwangseinwirkung ist (alte Ausbildung), dann
ist eh alles Mist, egal wie oft man mit oder ohne Helfer übt.

[ma-re-sa]

Ok, sagen wir mal Helfer im Sinne einer ablenkenden hilfperson?
Im Ring Sport wird ab und zu auch aus Richtung Hunde Führer belohnt, mein Eindruck ist nicht der, das sich dadurch etwas an der Auseinandersetzung mit dem decoy ändert?
Ich persönlich habe auch gute Erfahrungen und Ergebnisse mit der Hunde Führer Belohnung beim Schutzdienst gemacht, besonders bei Sportlern die nicht gleich irgendwo Sieger werden wollen und/oder noch sehr unerfahren sind.

Du meinst Abrufen im Ring? Ok, da kann die Bestätigung gut
durch den HF geschehen, da es sich ja um einen temporär erwünschten
Fokusabbruch handelt.

Aber im SD mit Helfer würde ich nie wollen, dass der Gehorsam
des Hundes anders als durch Beißen in den Ärmel bestätigt wird.
Die Einstellung des Hundes zum SD insgesamt würde auf ein falsches
Gleis gebracht werden.

[ma-re-sa]

Eine kleine richtungsorientierte Einwirkung, hilft dem Hund in seiner Entscheidung das richtige zu tun. Kleiner Konflikt, kleine Einwirkung, kann man das so sagen?

Fast. Nehmen wir den Rückentransport.
Da könnte man natürlich etwas ranrucken, der Hund kommt dann ans
Knie, und dann Pack.

Besser ist aber ohne Rucken nach meiner
Erfahrung. Wenn der Hund die Möglichkeit hat durch Shaping, ohne Zwang den Druck
am Knie als Auslöser für Pack zu finden, dann sitzt das einfach
besser für ewig egal wie der Helfer vorne geht.

[Anja]

Aus diesen kleinen Schritten mit keiner bis geringer Reizlage ergeben sich automatisch solche Dinge wie " Schutzdienst ohne Helfer" , wobei mir egal ist wie man das nennt.

Vg Anja

Danke, ich finde Schutzdienst ohne Helfer trifft es sehr gut, ich finde die Begriffserklärung richtig.
In einem nächsten Schritt bin ich als Helfer offensichtlich anwesend, greife aber nicht in die Situation ein. Ich bin zwar Ablenkung aber nicht wirklich involviert. So lange nicht, bis der Hund eine handlungssicherheit bekommt die auch vom Hunde Führer bestätigt wird. Macht ihr das auch?

Jein, denn du beschreibst den 4 oder 5. Schritt, oder wieviele auch immer dazwischen.
Erst kommt ein HFKollege ins Spiel ( in normalen Klamotten). Dann macht der Typ etwas mehr Action, packt bisschen Trieb auf den Ball oder BW. Wirft ihn mal weg oder hin ( was man halt üben will). Der Hund wird aber nach wie vor am/vom HF bestätigt. Dann hat der Typ einen Stock dabei, klopft mal sinnfrei rum...
Dann irgendwann über Zwischenschritte hat er nen Ärmel dabei und latscht frei rum ( HF hat aber immer noch seine Ballübung). Dann irgendwann hat der Mensch die Hetzhose an und steht ruhig rum, und es passiert nix. Also Bild einerseits verändern, andererseits bekannte Übungen von Anfang neu/ erneut einfordern. Dann das gleiche wie vorher stückweise gesteigert usw. Bis dann irgendwann mal entweder ne Bestätigung mit Ball, BW oder Ärmel beim Helfer kommt ( abhängig ob es um Betreten des Platzes, Abrufen, Revieren, Raustreten Versteck, Seitentransport, Rückentransport, Verlassen des Platzes, Aus etc geht. Gerne auch abwechselnd dann von HF und Helfer, je nach Übung.
Gut aufgebaut von Anfang an hört sich das langwieriger an als es meistens ist. Wenn die Hunde am Anfang gelernt haben dass sich Theater nicht rentiert, geht es meist sehr schnell.Ist ne Frage von Genauigkeit, Konsequenz, Ausdauer und genauem Beobachten ( wann der nächste Schritt).
Gerade mit dem Bestätigungswechsel macht man in Phasen in denen "es sich nicht lohnt" dem Hund schnell klar, dass der Helfer toll ist, aber der HF auch.
Wir haben teilweise mit einem Hund z. B mit zwei Helfern reviert, dazu der HF mit BW bestätigt und dann noch für ein tolles Sitz mit Futter...selbst bei Diensthunden, die ihre Aufgabe ernstnahmen.
Das Klein-klein in der Ausbildung hat im Aufbau dazu geführt, dass wir die Hunde im Schutzdienst 3mal ( kürzer) geholt haben: Revieren - Stellen/ Bellen/ Helfertreiben / Anbisse . Um erstmal die getrennten Bilder zu vermitteln, wann hat der Helfer welche Funktion und Priorität beim Hund.
Das ganze an sich unabhängig von Rasse in Nuancen hier mehr, dort weniger, aber alle Gebrauchshunderassen erlebt zzgl Exoten.
Vg Anja

[dberensmann]

Aber im SD mit Helfer würde ich nie wollen, dass der Gehorsam
des Hundes anders als durch Beißen in den Ärmel bestätigt wird.
Die Einstellung des Hundes zum SD insgesamt würde auf ein falsches
Gleis gebracht werden.

Ok, das ist das was Sören auch meinte mit „Schutzdienst mit anfassen“.
Da ich mehr mit Leuten trainiere die diesen Sport eher genügsam angehen, und ihre Zielsetzung auch nicht unbedingt eine Meisterschaft ist, trainiere ich schon auch mit einer Belohnung von Seiten des Hundeführers. Es sind mehr Sportler von der Basis. Nichts desto trotz, ich kann behaupten das die Hunde trotzdem sehr gut in der Auseinandersetzung mit dem Helfer funktionieren, und ich denke das besonders am Anfang, also wenn man den Übergang vom Training ohne Helfer, zum Training mit Helfer macht, etwas weniger gegen den Hund arbeiten muss.

[Anja]

Danke, von wo kommt die Belohnung?

Wenn der Helfer auf dem Platz ist, ist der Helfer immer die
Belohnung. Sonst würde sich der Fokus verschieben.

Das sehe ich anders. Auch im Schutzdienst gibt es Sequenzen wo es gut ist wenn der Hund den Fokus beim HF hat und evtl ganz bewusst "Pause macht". Das bestätige ich dann als HF bei mir mit Futter oder BW, je nach Hund und der spezif. Nervenlage.
Beispiele sind für mich Fussgehen zum Revieren, Fussgehen zur langen Flucht. Abmeldung beim Richter usw.
Es gibt Hunde denen tut "durchschnaufen" gut. Selbstverständlich haben sie aber gelernt auf Signal wieder " wach" zu sein, zB die Grundstellungen.

Vg Anja