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Sehr gut beschrieben, Henning.
Hier scheinen viele neben der Theorie zu vergessen, das Hundesport auch aus dem Bauch heraus passiert, vorausgesetzt, der Kopf weiß vorher über die Lerngesetze bescheid.
Zwei Worte, die mir im Leben alle Türen öffnen:
Drücken und Ziehen.
Bine DSH,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183278#post183278 schrieb:Hallo Burkhard,
.............., ich nehme aber mal an, dass das Lernverhalten dort nicht wesentlich anders sein wird als auf dem Hundeplatz....................Aber ich wage denn doch zu bezweifeln, dass der Hund den HF bei diesen Gelegenheiten "vera..." will. Das unterstellt Absicht, den Wunsch, den HF vorzuführen. Warum sollte er??? LG
Bine zu 1) ist schon was anders als HuPla, da ( Klugscheißermodus an ) Nasenarbeit erfolgt in einem Bereich, wo Geruch in direkter Verbindung zum limbischen System steht und eine hohe emotionale Beteiligung des Hundes beinhaltet.
zu 2) verars..en ist an sich das falsche Wort - er blendet aus Selbstschutz, oder - wie menschlich - weil er bei dieser Trainingseinheit aus diversen Gründen nicht gut drauf ist und einer Korrektur aus dem Wege gehen will.
Situation: Ausbildung mit überwiegend Zwang oder falsch gesetzten Korrekturen und bei größeren Schwierigkeiten geht der Hund ins Blenden, weil er erfahren hat, dass der HF nicht Herr der Lage ist, weil der nicht genau weiß, wo er selber auf der Fährte ist.
Im Blenden ( verar..en ) hat der Hund dann Ruhe. Nur - einem erfahrenen Hund, der Ausbildungsinhalte verinnerlicht hat, dem kann ich dann auch schon mal den Kölner Dom zeigen ( Ohren lang ziehen ), wenn er versucht mich veräppeln, um seine Ruhe zu haben.
Und genau da muß aber ( am besten ) im Vorfeld das einsetzen, was ich vorher geschrieben habe. Wobei das tolle beim Hund: wenn unser Verhältnis stimmt, dann verzeiht er mir auch mal, wenn i c h korrekturtechnisch daneben gelegen habe.
Sich Gedanken machen warum, sich selbst hinterfragen. Und genau das ist lange tradierte Arbeitsweise der Erfolgreichen und eben k e i n e neue Ausbildung !!!!!!!!!
Colonia,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183283#post183283 schrieb:einem erfahrenen Hund, der Ausbildungsinhalte verinnerlicht hat, dem kann ich dann auch schon mal den Kölner Dom zeigen ( Ohren lang ziehen ), wenn er versucht mich veräppeln, um seine Ruhe zu haben.
Auch da müsste man sich mal entscheiden. Entweder man behauptet,
das Suchen sei intrinsisch motiviert, dann gäbe es keinen Grund für
den Hund, seine Ruhe haben zu wollen, oder man behauptet, dass Hunde
veräppeln, d.h. eigentlich gar keine Lust auf das Suchen haben.
Sich die Argumente ausdenken, wie man sie gerade braucht, ist schnell
durchschaut.
Machen wir es kurz: kein Hund ist motiviert zu suchen, wenn er nie
was findet bzw. bestätigt wird. Suchen ist nicht selbstbelohnend.
Selbstbelohnend ist das Schnüffeln, wo der Hund Infos über Hunde
und andere Tiere kriegt. Die monotone Menschenfährte müssen wir dem
Hund immer wieder schmackhaft machen, indem wir ihn was finden lassen
/ ihn bestätigen, sonst sucht er nicht mehr.
Kein Hund will veräppeln. Er hat aber bei schlechter Ausbildung
Strategien des Selbstschutzes entwickelt.
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ma-re-sa,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183281#post183281 schrieb:Das paradoxe Verhalten (gelernt + aufmerksam und trotzdem Fehler)
ist ein typisches Zeichen, dass die Nerven zu Fuß sind, der Hund
durch die Drohkulisse nepopo einfach zermürbt ist.
Es gibt viele Gründe warum der Hund ein Hörzeichen nicht oder falsch ausführt.
Das passiert sogar bei Hunden, welche nicht nach NePoPo ausgebildet wurden.
Meiner Beobachtung nach kann schon ein Ortswechsel dazu führen, dass die Übung nicht mehr korrekt ausgeführt wird.
Oder irgendetwas ist anders, was der Hund aber (warum auch immer) mit der Übung verknüft hat als Rahmenbedingung.
Daher möchte ich mal die Behautung zu "typisches Zeichen für eine NePoPo-Drohkulisse" als das bezeichnen, was sie ist: Nicht nachvollziehbare Ferndiagnose!
Keine Ferndiagnose von mir, denn es kann viele Gründe haben.
Trotzdem ist das von dir beschriebene paradoxe Verhalten typisch für
durch nepopo zermürbte Hunde. Nach einer kurzen Blüte sind sie
ausgebrannt und unerklärliche Fehler häufen sich, bis der Hund dann
aus dem Sport verschwindet und der nächste Welpe dann mit nepopo
lernen muss und seine Nerven dabei ruiniert werden.
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Henning,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183285#post183285 schrieb:ma-re-sa,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183281#post183281 schrieb:Das paradoxe Verhalten (gelernt + aufmerksam und trotzdem Fehler)
ist ein typisches Zeichen, dass die Nerven zu Fuß sind, der Hund
durch die Drohkulisse nepopo einfach zermürbt ist.
Es gibt viele Gründe warum der Hund ein Hörzeichen nicht oder falsch ausführt.
Das passiert sogar bei Hunden, welche nicht nach NePoPo ausgebildet wurden.
Meiner Beobachtung nach kann schon ein Ortswechsel dazu führen, dass die Übung nicht mehr korrekt ausgeführt wird.
Oder irgendetwas ist anders, was der Hund aber (warum auch immer) mit der Übung verknüft hat als Rahmenbedingung.
Daher möchte ich mal die Behautung zu "typisches Zeichen für eine NePoPo-Drohkulisse" als das bezeichnen, was sie ist: Nicht nachvollziehbare Ferndiagnose!
Hallo Henning,
ja, es gibt viele Gründe, warum ein Hund eine Sitzübung nicht ausführt. Also, unter folgenden Voraussetzungen: Der Hund ist aufmerksam und konzentriert, das "Sitz" an sich wurde positiv aufgebaut, der Hund macht gerne "Sitz" und macht das in einer positiven Erwartungshaltung, weil die Handlung für ihn einen Erfolg verspricht.
Gut, dann mal überlegen: Warum sollte der Hund jetzt kein "Sitz" machen....
Fällt mir nix ein.
Beeindruckt vom Ortswechsel? => Hund ist nicht konzentriert, also erstmal wieder zurück und die Aufmerksamkeit herstellen. Auf keinen Fall in einer Situation, in der der Hund nicht konzentriert ist, eine Übung verlangen, die er wahrscheinlich sowieso nicht ausführt.
Der Hund hat das Sitz mit irgendwas anderem im Zusammenhang verknüpft? => Dann ist das ein Ausbildungsfehler und der Hundeführer hat gepfuscht
Der Hund hat Stress? => Dann wurde das nicht positiv aufgebaut und der Hund macht nicht gerne "Sitz". Dann bleibt einem in der Tat nur die Zwangsspirale, also etwas für den Hund Unangenehmes mit der Konsequenz verlangen, dass es ansonsten noch unangenehmer wird
Der Hund weiß nicht was er soll? => Dann noch weiter die Übung festigen....
Ansonsten fällt mir kein Grund ein, warum der Hund die Sitzübung nicht ausführen sollte. Entweder er hat es nicht gelernt (dann ist kein Zwang angebracht sondern wieder Schritte zurück gehen und besser aufbauen), er ist abgelenkt (dann die Aufmerksamkeit mit Gehorsam einfordern aber nicht die Sitzübung), er hat andere Dinge mit Sitz verknüpft aber nicht das Hörzeichen (dann hat der Hundeführer gepfuscht und er muss besser ausbilden. Hier mit Zwang zu kommen ist ebenfalls unfair, da der Hund ja der Meinung ist, er macht alles richtig bzw. zeigt er nur das, was ausgebildet wurde. Das der Hundeführer nicht das ausgebildet hat was er eigentlich wollte ist nicht die Schuld des Hundes. Der zeigt nur das, was er gelernt hat)
Der einzige Grund wo Zwang nötig ist, ist wenn der Hund die Sitzübung nicht gerne macht. Dann sind wir aber wirklich nicht beim Thema "positives Anlernen" und "postive Grundhaltung" zur Übung. Dann sind wir in der klassischen Ausbildung über Vermeidung... kann man ja machen, ist dann aber nicht wirklich die Grundidee der modernen und konfliktfreien Ausbildung und sieht dann auch irgendwann entsprechend aus.
Viele Grüße
Sören
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Hallo Burkhard,
das Schlimme FÜR den Hund ist leider, dass er es normalerweise nicht nur nicht krumm nimmt, wenn einer MAL daneben liegt korrekturtechnisch. Und das ist das Problem! Egal, was ein HF mit seinem Hund anstellt - der mag ihn immer noch!!! Und das gilt dann als Beweis, dass dem das ja bei der Ausbildung gar nicht so schlecht geht...
Du erwähnst hier so nachhaltig die Fähigkeit des HF, sich selbst zu hinterfragen. Aber hier spricht kaum jemand darüber, welche Gedanken er sich macht, um seinen Hund positiv gestimmt auszubilden. Die meisten Beiträge (außer von Hirnprothesenträgern  und vielleicht noch Sören) handeln davon,wie toll die alten Wege sind, warum es eben doch nötig ist, den Hund zu bestrafen und dass das ja gar nicht so schlimm ist, und dass Hunde den HF natürlich doch veräppeln um ihre Ruhe zu haben, und wie blöd und ahnungslos die Deppen sind, die sich gefragt haben, ob's nicht auch anders geht.
Es geht ja doch gar nicht um Ausbildung ganz ohne Sanktionen, es geht um die Fairness dem Hund gegenüber. Und da halte ich den Heuwinkler Weg dem ne-po-po und Trieb-Zwang-Trieb für weit überlegen. Naja, und zu funktionieren scheint es ja auch, wenn man es richtig macht...
LG
Bine
Bine DSH,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183288#post183288 schrieb:Du erwähnst hier so nachhaltig die Fähigkeit des HF, sich selbst zu hinterfragen. Aber hier spricht kaum jemand darüber, welche Gedanken er sich macht, um seinen Hund positiv gestimmt auszubilden. Die meisten Beiträge (außer von Hirnprothesenträgern und vielleicht noch Sören) handeln davon,wie toll die alten Wege sind, warum es eben doch nötig ist, den Hund zu bestrafen und dass das ja gar nicht so schlimm ist, und dass Hunde den HF natürlich doch veräppeln um ihre Ruhe zu haben, und wie blöd und ahnungslos die Deppen sind, die sich gefragt haben, ob's nicht auch anders geht.
:daumenhoch:
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Jetzt haust du aber einiges durcheinander, Bine. Ich bin bestimmt nicht der Oberverfechter der sog. "alten" Methodik, wie du mir jetzt unterstellen magst.
Ich seh das ganze einfach etwas differenziert. Bei ma-re-sa habe ich das Gefühl, und das kommt auch immer wieder bei seinen Beiträgen zum Vorschein, "alte" Methode= schlecht
NEPOPO= schlecht
WTP= gut, wer was dagegen sagt gilt als Ketzer.
Alleine schon die einzelnen Aussagen, Hunde nach NEPOPO sind nach kurzer Zeit "zermürbt" gehen aus dem Sport raus, usw.
Ich darf hier nochmals an die Ausgangsfrage erinnern, es ging um die Video´s von Helmut Raiser.
Das sind Video´s über den SD, und jetzt kommen hier Leute daher, wo man das Gefühl bekommt, es geht nix über Clickern im SD. Das mag bestimmt auch funktionieren, aber sehr treffend fand ich das Interview von Dirk Edler, ein Motorrad mit 150 PS braucht nunmal stärkere Bremsen.
Ich habe hier in der Gegend auch Leute erlebt, da wurden Hunde bei den Führphasen im SD mit Bällchen bestätigt, nur habe ich sehr schnell gemerkt, das da auch jeglicher Druck in allem fehlte (selber gehetzt). Abgestellt waren Sie, haben also nur noch "geguckt", aber ein richtiges Bannen ist auch etwas anderes.
Zudem kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, ma-re-sa macht einfach nur Stimmung gegen "alte" Methodik um der Stimmung willen. Natürlich ist es gut, das sich die Ausbildung allgemein verbessert hat, aber es war halt auch nicht alles schlecht (Achtung, Phrase...) und ich erinnere mich noch an die Zeit, wo Dorrit Federsen- Pedersen einfach Hunden ein Gerät umgemacht hat und stumpf gedrückt hat und so zur Schlussfolgerung kam, die Hunde waren danach traumatisiert...
Noch Fragen... und das meinte ich mit Vorbereitung auch bei NEPOPO oder halt wenn man wie Raiser ausbilden möchte. Denn auch da wird vorbereitet, aber das wird entweder geleugnet oder unter den Teppich gekehrt.
Und noch was, die Fragen in dem Interview von Kayser im DGH hätte auch nachbohrender sein können und auch da kritischer Hinterfragt werden können.
So, und jetzt kommst Du...
Zwei Worte, die mir im Leben alle Türen öffnen:
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Bine DSH,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26356-Schutzdienst-Video´s-von-H-Raiser/?postID=183288#post183288 schrieb:Es geht ja doch gar nicht um Ausbildung ganz ohne Sanktionen, es geht um die Fairness dem Hund gegenüber. Und da halte ich den Heuwinkler Weg dem ne-po-po und Trieb-Zwang-Trieb für weit überlegen. Naja, und zu funktionieren scheint es ja auch, wenn man es richtig macht...
Hallo Bine,
und genau das ist der Punkt. Die Fairness... natürlich scheppert es bei den Heuwinklern mal, das auch nicht zu knapp. Aber die Zwänge passieren, zumindest in der Unterordnung, in den meisten Fällen um Aufmerksamkeit herzustellen. Und auch das fair... ist ein Hund z. B. in der Grundstellung und schaut in der Gegend herum, dann gibt es vom Hundeführer ein normales "schau" oder "guck". Damit hat der Hund dann die Wahl: Entweder er macht es und bekommt Futter, Lob, Zuspruch und positive Emotionen, oder er macht es nicht, bekommt dann nach kurzer Zeit das 2. Hörzeichen und dann bricht die Welt zusammen. Dann passiert das viel zitierte Fegefeuer und dann geht es, je nach Hund, teilweise auch richtig zur Sache. Aber ganz am Anfang steht die Wahl. Der Hund kann entscheiden: Entweder er führt es aus und bekommt Vorteile oder er führt es nicht aus und bekommt Nachteile. Und das eben mit einer glasklaren und eisernen Konsequenz.
Aber das passiert dann auch unmittelbar und eben nur beim Thema "Aufmerksamkeit" und im Schutzdienst beim Trennen, wenn da etwas schief gelaufen ist. Wo z. B. gar nicht korrigiert wird ist im Vorsitzen oder auch bei den technischen Übungen. Da ist die Gefahr, dass der Hund dann verspannt und ggf. die Übung schlecht belegt wird zu groß.
Viele Grüße
Sören
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