Möglichkeiten zur Verbesserung der Ausbildung für überregionale Hundesportwettkämpfe

[Uwe Junker]

welche, auch durchsetzbaren, Möglichkeiten hätte denn ein Verband, um möglichst im Vorfeld bereits Missbrauch zu verhindern.

Da bin ich nochmals bei meinem Vorschlag....diese Dinge wären prüf-und durchsetzbar.
Gibt es weitere/andere?

[Sören]

Hallo Uwe,

um auf Deine Punkte einzugehen: Ich denke nicht, dass eine Begrenzung der Teilnahme auf einer BSP den Erfolg hat. Gerade die bekannten, "üblichen Verdächtigen" der Starkstrom-Fraktion, führen ihre Hunde 1-2 Mal auf einer BSP und verkaufen diese dann für teures Geld in die USA oder sonstwo hin. Beispiele gibt es genug. Ich denke, dass eine Ausbildung über diese Art der negativen Stimulation einfach eine kurze Halbwertzeit hat. Die Hunde werden dann prüfungsschlau und irgendwann greift diese Zwangs-Spirale nicht mehr.

Es ist eher so, dass eine gleichbleibende Leistung über Jahre auf hoher Ebene eher ein Indiz für eine tiergerechte Ausbildung ist. Die Hunde arbeiten dann eher aus einer Eigenmotivation heraus und dann hält das länger. Ich denke also, eine Begrenzung von 2 x Führen auf einer überregionalen Prüfung begünstigt eher das "schnelle Verbrennen" der Leistungen "auf den Punkt", die Ausbildung muss dann nicht nachhaltig sein. Das würde also eher einen gegenteiligen Effekt haben.

Den größten Hebel sehe ich in der Tat in der Richterei und auch in der Prüfungsordnung. Ich denke, diese starre PO mit ständig gleicher Abfolge begünstigt eine Ausbildung im hohen Triebbereich an der Grenze zum "Irrsinn", der dann mit Zwang in den Ablauf gepresst wird. Der Hund muss nicht mehr "denken", er muss nur reflexartig Verhalten abspulen. Mit einfachen Dingen wie z. B.
- Zufällige Abfolge der Übungsreihenfolge
- Änderung der Arbeitsrichtung
- Voraus in unterschiedliche Richtungen
- Unterschiedliche Form der Bringhölzer
musst Du Ausbildung flexibler machen. Der Hund spult dann nicht mehr reflexartig sein "programmiertes Verhalten" ab, sondern wird tatsächlich ausgebildet und muss Kommandos befolgen und nicht einfach nur im Ablauf ausführen.

Damit braucht die Ausbildung dann auch länger, der Hund muss Erfahrungen sammeln und abgebrühter sein und Du brauchst eben keinen "Trieb-Idioten" mehr, sondern eher den sachlichen und stabil arbeitenden Hund. Damit wäre das Alter, wann ein Hund auf die "große Bühne" kommt, ohnehin schon angehoben.

Viele Grüße

Sören

[tinka]

Hallo Sören,

dann wäre IPO/IGP nahe am Ringsport, nur ohne Vollschutz. Und tatsächlich braucht es in der Ausbildung dann länger, denke ich.

Gruß Reinhard

[Sören]

Hallo Sören,

dann wäre IPO/IGP nahe am Ringsport, nur ohne Vollschutz. Und tatsächlich braucht es in der Ausbildung dann länger, denke ich.

Gruß Reinhard

Hi Reinhard,

ist ja nicht alles schlecht, was die anderen machen.... ;-)

Denkbar wäre auch, die IGP auf Vereinsebene zu lassen und die o. g. Änderungen erst ab Landesmeisterschaft aufwärts wirksam werden zu lassen. Also quasi eine "Wettkampf PO", die dann den Schwierigkeitsgrad gegenüber einer Vereinsprüfung nochmal deutlich anhebt.

Möglichkeiten gibt es viele.....

Viele Grüße

Sören

[Highlander]

Es muss kein Hund schon mit 3 Jahren auf einer BSP starten

Sicher nicht, aber er kann wenn er es schafft! Es gibt immer wieder Ausnahmen sowohl im Humansport als auch bei Hunden / HF!

*Hervorhebung durch mich*


[size=12][size=10]Uwe, du hast es richtig ausgedrückt. "wenn er es schafft". Das ist der Ehrgeiz der Hundeführer, ES zu schaffen. Warum aber nicht dem Hund die Zeit geben, mental zu reifen und solide auszubilden? Ohne Zeitdruck, es so schnell "er es schafft", auf die BSP zu kommen? Es gilt ja schon einiges "zu schaffen", ehe man die Quali inne hat.... [/size][/size]

[tinka]

Hallo Sören,

dann wäre IPO/IGP nahe am Ringsport, nur ohne Vollschutz. Und tatsächlich braucht es in der Ausbildung dann länger, denke ich.

Gruß Reinhard

Hi Reinhard,
ist ja nicht alles schlecht, was die anderen machen.... ;-)

Denkbar wäre auch, die IGP auf Vereinsebene zu lassen und die o. g. Änderungen erst ab Landesmeisterschaft aufwärts wirksam werden zu lassen. Also quasi eine "Wettkampf PO", die dann den Schwierigkeitsgrad gegenüber einer Vereinsprüfung nochmal deutlich anhebt.

Möglichkeiten gibt es viele.....

Viele Grüße

Sören

Die Idee als solches finde ich gut. Die Frage ist doch aber, ob sich darüber auch die Einstellung zum Hund in Bezug auf die Ausbildungsmethodik ändert. Wer jetzt schon keine Geduld bei der Ausbildung aufbringt, wer hat sie dann, wenn sich das Aufgabenfeld noch vergrößert.
Und für die IGP Verwöhnten wird die neue Sachlichkeit der Hunde sicher Tränen in die Augen treiben. Wird sicher viele HF kosten...

[Sören]

Und für die IGP Verwöhnten wird die neue Sachlichkeit der Hunde sicher Tränen in die Augen treiben. Wird sicher viele HF kosten...

Ich weiß nicht.... also wenn es die Hundeführer kostet, die in dem besagten Video aus dem anderen Beitrag zu sehen sind, dann sage ich nur: Gute Reise. Und ich bin mir da gar nicht sicher, was die "IGP-Verwöhnten" angeht. Das Hochdrehen der Hunde ist doch auch ein Resultat der Richterei und der Einstellung nach immer "höher - schneller - weiter". Das begünstigt einerseits einen bestimmten Typ Hund, andererseits aber auch eine bestimmte Ausbildungsmethodik.

Wenn man jetzt in der Ausbildung weniger auf "schnelles, reflexartiges Abspulen" sondern mehr auf "klare, fokussierte Ausführung" legt, da Flexibilität gefordert ist, dann werden sich benötigte Hundetypen ändern und auch die Ausbildung wird sich anpassen. Bzgl. Hundetypen sehe ich hier übrigens von der Grundveranlagung her den Deutschen Schäferhund besser geeignet als den Mali, wenn die Ausbildung in diese Richtung geht. Da brauchst Du eher einen Hund der konzentriert zuhört und dann macht und nicht einen der erst macht und dann eventuell mal was hört.

Aber gut, viele philosophische Gedanken.... wird sich wahrscheinlich sowieso nicht in die Richtung entwickeln....

Viele Grüße

Sören

[tinka]

Ich pflichte Dir da schon bei, außer bei dem Vergleich oder Eignung bestimmter Hunderasse.
Der Ursprung des Belgischen Schäferhundes liegt ja nicht im IGP. Den Mali für solche Aufgaben gibt es schon bzw. noch. Zum Glück.

Und neben DSH und BSH würde die PO ja für alle Rassen gelten.

Aber das ist Off Topic.

So ein Hund ist einem doch „schutzbefohlen“. Nur dieses Bewußtsein kann etwas ändern, keine Regularien für überregionale Prüfungen...

[Uwe Junker]

So ein Hund ist einem doch „schutzbefohlen“. Nur dieses Bewußtsein kann etwas ändern, keine Regularien für überregionale Prüfungen...

ist das nicht etwas naiv gedacht?
Menschen bekriegen sich, beuten andere aus usw. und dann glaubst Du an das Bewußtsein? Nein, die Regeln müssen sich so ändern, dass es keinen Sinn macht.
Dafür benötigen wir einen Plan.

[tinka]

Guten Morgen Uwe,

wenn ich diese Videos sehe, dann kommen unweigerlich die Gedanken... wie kann man nur mit einem Lebewesen, dass einem ja ausgeliefert ist...?

Alleine in Deutschland sollte ja das Tierschutzgesetz schon ausreichen, wenn Du Regeln ansprichst.

Ich weiß selber, dass man sich an Verrohung, die schleichend stattfindet, selbst auch gewöhnen kann. Manchmal bedarf es dann auch mal, dass einem dann ein Eimer Eiswasser über den Kopf gegossen wird.

Das eine wird nicht besser, wenn man es gegen das andere schlechte oder schlechtere stellt.

Ich hoffe, dass das Gute im Menschen hier obsiegt, nicht Regeln etwas begrenzen. Dann reinigt sich die Sache von innen heraus.

Und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und wenn nicht, dann ist es eben vorbei mit dem Sport.


Gruß Reinhard