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Kann man gleiche Maßstäbe ansetzen, wenn unterschiedliche Voraussetzungen vorhanden sind?
wahrscheinlich muss sich das System verändern.
Ich denke, wenn man ambitionierten Diensthundeführern „unverdorbene“ Junghunde zur Verfügung stellt, 2 Jahre Grundausbildung, bis diese zum Einsatz kommen, dann würde am Ende auch ein andere Ergebnis da sein.
Aber es ist ja nicht so, dass es nicht nur an diesen Hunden fehlt, sondern es fehlt dazu ja zumindest bei der Polizei Personal überhaupt, hört man die Gewerkschaft der Polizei.
Wie soll denn das noch funktionieren unter den Zeitfenstern, die nun mal die Ausbildung nach neuesten Erkenntnissen fordert?
Dann muss doch die Diskussion in eine andere Richtung gehen. Ist es unter den Voraussetzungen überhaupt möglich Sicherheit zu schaffen, welche diese Teams doch repräsentieren sollen?!
Gearscht sind doch alle dabei. Der Erwachsene Hund mit oftmals Problemen in der Gegenkonditionierung, HF, die erstmal Neukonditionietung selbst am Hund lernen müssen, und Gelder und Zeit,
die wohl augenscheinlich fehlen.
Mehr Geld, mehr Zeit, mehr unverdorbene Hunde, mehr Anwerbung ambitionierter Hundesportler als Diensthundeführer. Freude am Job ist ein großer Motivator mehr zu leisten, als nur Dienst nach Vorschrift.
Vielleicht eher dahingehend Änderungen schaffen?!
Gruß Reinhard
Schön mal vor der eigenen Tür kehren...
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@ BineDSH
Die Argumentationskette von Ma-re-sa ist doch eine plumpe Verallgemeinerung und schmeist alle in einen Topf.
Das es sicherlich solch Denkweise gibt, das stelle ich ja nicht in Abrede.
Aber pauschale Schläge sind unangebracht.
Nur darum ging es mir.
Bye Uwe
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Uwe, Du hast ihn gefragt, wo er diese Argumentationskette herholt. Das hat gar nichts mit seinem "Feindbild" zu tun, diese Argumente kannst Du zuhauf in vielen Threads von vielen Schreibern nachlesen. Ganz unabhängig von irgendwelchen Feindbildern.
Ich finde, von diesen persönlichen Geschichten sollte man sich eh frei machen - beide Seiten. Die Sache an sich sollte wirklich im Vordergrund stehen.
LG
Bine
Uwe Junker,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26410-2016-wie-ist-das-möglich/?postID=184088#post184088 schrieb:Die Argumentationskette von Ma-re-sa ist doch eine plumpe Verallgemeinerung und schmeist alle in einen Topf.
Nur die, die so argumentieren gegen die moderne Ausbildung mit
ihren Sportmarionetten. Die nämlich werfen alle in einen Topf. Da
finden sich dann neben der modernen Ausbildung auch die nur positive
Ausbildung und die laissez-faire Einstellung. Das ist praktisch, weil
man so leichter seine alte Ausbildung meint rechtfertigen zu können.
Leuchtet ja jedem ein, dass man dem Hund auch Grenzen setzen muss und
nicht alles mit Bestechung zu erreichen ist. Und wenn ja, dann sind
es keine echten Gebrauchshunde.
Da aber selbst dem Dümmsten auffallen muss, dass die modernen
Methoden im Sport sehr erfolgreich sind mit richtig guten
Gebrauchshunden, und die alten Ausbilder immer ganz hinten stehen,
wird immer wieder die Schuld der PO und den LR gegeben. So geht die
Argumentationskette nun mal seit Jahren ganz offiziell und
schriftlich.
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Hmmm.... ich bin skeptisch....
Mein Bereich ist die Sporthunde-Ausbildung, mit Diensthunden habe ich durch meine Frau zu tun, wir haben auch so ein Exemplar hier zu Hause rumlaufen... mittlerweile in Rente.
Der Vorteil im Hundesport ist, dass es dort wenige Überraschungen gibt. Die Abläufe sind gleich, es passiert nichts wirklich unvorhergesehenes und die Hunde bekommen bei vielen modernen Methoden einen Ablauf "programmiert", der die Art der modernen Ausbildung natürlich auch begünstigt. Es ist eben einfacher einen Hund nach einer festen PO auszubilden, als einen Generalisten, der ständig mit anderen Situationen konfrontiert wird.
Gerade im Schutzhundebereich stelle ich mir das sehr kompliziert vor. So ein echter Täter hält eben nicht still und schlägt den Hund zweimal auf Seitenteile und Widerrist, sondern schreit, zappelt rum, schlägt mit allem was er zu fassen bekommt und versucht dem Hund massive Schmerzen zuzufügen. Wenn ein Helfer im Sport so agieren würde, dann würde man den sofort auswechseln und hätte vollstes Verständnis für den Hund, wenn er nicht mehr auslässt bzw. sich beeindruckt zeigt.
Wenn das aber im Ernstfall, also im Dienst, passiert, dann hat der Diensthundeführer eine Klage am Hals und der Hund ist erstmal draußen. Lässt der in so einer Situation nicht ab und fleddert mal richtig (wofür ich dann auch Verständnis hätte), dann ist das in erster Linie für den Beamten und die Staffel sehr unangenehm.
Dazu kommen eben noch die schon genannten Rahmenbedingungen, die das alles auch nicht einfacher machen:
- Hunde werden teilweise von Händlern angekauft, haben eine unbekannte Vorgeschichte und sind in vielerlei Hinsicht verkorkst
- Die Diensthundeführer sind meistens nicht die kompetentesten Hundeführer. Ich kenne genug Fälle, wo Hundesporter als Diensthundeführer abgelehnt wurden, weil sie zu Hause schon privat Hunde haben und die Ausbilder in der Staffel teilweise auch Angst um deren Autorität und Kompetenz hatten. Genommen wurden dann absolute "Frischlinge", die als Kind vielleicht mal mit dem Cocker von den Eltern spazieren gehen durften
- Der Lehrgang dauert 8 Wochen und nach dieser Zeit muss der Hund seine Prüfung bestehen und im Dienst funktionieren... eine gewissenhafte Ausbildung schließt das aus, daher wird eben viel gepfuscht und mit dem Holzhammer ausgebildet
Die Diensthunde die ich bisher kennengelernt hatte, waren entweder kaum führbar oder nur begrenzt diensttauglich. Die meisten würde ich als Täter loswerden, indem ich einfach einen Tennisball werfe....
Sicherlich kann man da vieles moderner machen, aber es herrschen einfach auch andere Rahmenbedingungen als bei den Sporthunden... für mich sind diese beiden Bereiche nur schwer zu vergleichen. Ein Sportschütze ist auch mental anders drauf als ein Scharfschütze bei der Armee. Da kommen noch andere Komponenten hinzu, die für einen echten Einsatz unabdingbar sind.
Viele Grüße
Sören
Es geht also offensichtlich immer wieder um das „Aus“ als zentrales Problem.
Auch die moderne Ausbildung arbeitet mit unangenehmen Korrekturen,
die angemessen und wirksam sind.
Sören,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26410-2016-wie-ist-das-möglich/?postID=184091#post184091 schrieb:So ein echter Täter hält eben nicht still und schlägt den Hund zweimal auf Seitenteile und Widerrist, sondern schreit, zappelt rum, schlägt mit allem was er zu fassen bekommt und versucht dem Hund massive Schmerzen zuzufügen.
Wenn der Einsatz des Diensthundes gerechtfertigt war, wird kein
DHF bei so einem Verlauf belangt, wenn der Hund weiter beißt statt
„Aus“ zu machen.
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Sören,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26410-2016-wie-ist-das-möglich/?postID=184091#post184091 schrieb:Die Diensthunde die ich bisher kennengelernt hatte, waren entweder kaum führbar oder nur begrenzt diensttauglich. Die meisten würde ich als Täter loswerden, indem ich einfach einen Tennisball werfe.... Und dann gibt es noch die, die ihren Job sehr ernst nehmen und evt auch etwas mehr tun und auch innerhalb von 8 Wochen beachtliche Ergebnisse erzielen. Natürlich hört die Ausbildung nie auf, sie ist nie abgeschlossen, aber wenn dem Hundeführer das erforderliche Wissen mitgeteilt wurde, kann er im Anschluss eines Lehrganges selbstständig diese fortführen.
Die Diensthundeführerin hatte keine Vorbildung bezüglich Hundehaltung oder Hundesport. Der Schäferhund ist 16 Monate alt. Die Praxis Arbeit wurde nach 6 Wochen Lehrgang gemacht.
Ich denke es ist auch mal für Hundesportler interessant was die Diensthundeführer so machen, deswegen poste ich hier mal ein oder zwei videos.
[media]https://www.youtube.com/watch?v=M2dVp1YZzks[/media]
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Der Hundeführer im zweiten Video ist vom gleichen Grundlehrgang, er hatte schon Erfahrung im Hundesport.
Der Mali ist 2 Jahre alt.
[media]https://www.youtube.com/watch?v=En-54ckhL2M[/media]
Danke! Die beiden Videos zeigen solide Arbeit und können so
vielleicht dem hier verbreiteten Eindruck entgegenwirken, dass DH
entweder fast unkontrollierbar oder totale Spielluschen seien, auf
jeden Fall Mackenausschuss, den sonst keiner mehr will, samt mehr
oder weniger unfähigen DHF.
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ma-re-sa,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26410-2016-wie-ist-das-möglich/?postID=184092#post184092 schrieb:Sören,'http://www.leistungshundeforum.de/index.php/Thread/26410-2016-wie-ist-das-möglich/?postID=184091#post184091 schrieb:So ein echter Täter hält eben nicht still und schlägt den Hund zweimal auf Seitenteile und Widerrist, sondern schreit, zappelt rum, schlägt mit allem was er zu fassen bekommt und versucht dem Hund massive Schmerzen zuzufügen.
Wenn der Einsatz des Diensthundes gerechtfertigt war, wird kein
DHF bei so einem Verlauf belangt, wenn der Hund weiter beißt statt
„Aus“ zu machen.
Nein, mit Sicherheit nicht....
Aber die Probleme beim "Aus" entstehen meistens erst, wenn der Hund einige Erfahrungen im "Ernstfall" gesammelt hat, also sobald die "Laborbedingungen" des Polizeihundeschule verlassen werden und es ein paar Mal auf der Straße zur Sache ging.... und diese Erfahrungen sind dann meistens für die Hunde alles andere als positiv, das ist leider zwangsläufig so, da ein gestellter Täter nunmal keine Ahnung von "moderner Hundeausbildung" hat und sicherlich auch kein Interesse daran besteht, dieses zu lernen, wenn sich da gerade ein Diensthund an ihm fest frisst. Gerade wenn die zugedröhnt sind und das Schmerzempfinden ausgeschaltet wurde, dann hauen die schon ziemlich derbe auf dem Hund rum.
Und wenn Du dann einen Hund mit einer gewissen Substanz hast, der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt, dann sind diese Eindrücke ziemlich prägend... und dann ist häufig Schluss mit der Kooperationsbereitschaft und der ganzen schönen Vorarbeit. So ein echter Täter macht nunmal nicht immer das, was auf der Polizeihundschule trainiert wird. Daher sind diese "Laborbedingungen" aus dem Hundesport schlicht und ergreifend, gerade bei erfahrenen Hunden, nicht oder nur zu einem kleinen Teil umsetzbar.
Viele Grüße
Sören
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