03-04-2011, 15:04
Aip,'index.php?page=Thread&postID=112036#post112036' schrieb:Es braucht gar keinen Schutzdienst um genannte Kompression zu erzeugen, ein abrupter Stopp um den Ball zu holen kann auch schon reichen.
Die Frage wäre also, warum trifft es gewisse Hunde und andere nicht, obwohl sie die gleichen Bewegunsabläufe hatten.
Eine normale, gesunde Hunde-Wirbelsäule kommt mit "normalen" Kompressionen eigentlich recht gut klar, denn im Prinzip finden bei jeder Bewegung des Hundes leichte Kompressionen der Wirbelsäule statt. Wenn also schon durchs Bällchenspielen ein CES "erzeugt" wird, dann ist irgendwas im Argen. Sei es jetzt ein Übergangswirbel, eine angeborene Verengung des Nervenkanals, was auch immer - also eher eine angeborene Voraussetzung dafür.
Mir geht es nicht um die alltäglichen Belastungen, die ein Gebrauchshund so hat - die dürften eigentlich keine Folgen haben, guter Aufbau vorausgesetzt (Muskulatur, Technik etc.).
Übersteht ein ganz normaler DSH eine ganz normale IPO-Karriere nicht unbeschadet, dann ist da irgendwas faul, sowas darf nicht sein. Unter einer "normalen IPO-Karriere" verstehe ich ganz normales,angemessenes sportliches Training, guter Technikaufbauf (Sprungtechnik, Absprung in der langen Flucht), ohne ständig den langen Gang über volle Distanz zu üben - und das bis hin zur LGA oder weiter, aber eben ohne unglückliche Zusammentreffen mit einem Helfer - das ist für mich "normal".
Hunde, die sowas gesundheitlich nicht ohne Folgen überstehen und schon "vor der Zeit" in Rente gehen müssen, weil der Rücken auf der Strecke geblieben ist, gehören auch für mich nicht in die Zucht.
Ich kann mich nur nicht pauschal mit der Aussage anfreunden, Hunde, die "nicht mal einen langen Gang überstehen", gehören nicht in die Zucht.
Denn oft genug gibts im langen Gang auch massive Belastungsspitzen, die dann zu Lasten des Hunderückens gehen. Das sieht man leider viel zu häufig. Gerade in den letzten Jahren wird im langen Gang immer mehr auf Tempo des Hundes hingearbeitet, jede Verzögerung des Hundes, um den Helfer zu taxieren und den optimalen Absprungpunkt zu finden, wird negativ angesehen - man will den Hund, der kompromisslos reinhämmert. Das bedeutet für die Helfer eine immense Verantwortung und verlangt ihnen eine große Reaktionsschnelligkeit und Entscheidungsfreudigkeit ab, leider geht das nicht immer gut - wie man an vielen Fotos aus den überregionalen Schutzdiensten ja sehen kann.
Geht ein Hund nach einer ordentlichen "Karriere" im IPO ganz normal in Rente (irgendwo zwischen 8 und 9 Jahren), hat er im Verlauf seiner Karriere vielleicht mal nen Helfer von den Füßen geholt, ist doof aufgelaufen oder was auch immer und hat er DAVON dann im Alter Veränderungen, die erstmal nur im Röntgenbild sichtbar sind oder bekommt dann mit 9 Jahren oder älter erste kleinere Problemchen - DANN sollte man seine sportliche Laufbahn durchaus mit berücksichtigen.
Gleiches gilt für einen vielversprechenden Hund, der nach einem massiven Unfall im langen Gang zum Frührentner wird, wenn vorher die Wirbelsäule ohne Befund war und auch keinerlei Verdachtsmomente (etwa erste Beschwerden) vorlagen.
Ich nenn jetzt einfach mal ein Beispiel - und zwar REIN FIKTIV!
Würde beispielsweise Javir Talka Marda heute die Diagnose CES bekommen, wäre das für mich KEIN Grund, ihn aus der Zucht auszuschließen.
Ein Hund, der über 3 oder mehr Jahre auf hohem Niveau überregional geführt wird , ist immens hohen Belastungen ausgesetzt und könnte die Leistungen, die Javir bisher konstant bis zum Alter von über 7 Jahren (BSP 2010 Platz achtzehn) gezeigt hat, sicher nicht erbringen, wenn er gesundheitlich nicht absolut topfit wäre. Davon ab gibts auch von Javir das eine oder andere Schutzdienst-Foto, bei dessen Betrachtung ich nur "autsch" denke.
Würde ein solcher Hund (oder mit ähnlicher Sportkarriere) nun, mit fast 8 Jahren, die Diagnose CES erhalten, dann würde ich aufgrund der sportlichen Geschichte NICHT von einer erblichen Belastung ausgehen.
Glücklicherweise ist Javir, soweit ich weiß, kerngesund, was zeigt, dass unsere Hunde eine solche Belastung auch ohne gesundheitliche Spätfolgen durchaus wegstecken.
Das wäre der absolute Idealfall - muß aber eben nicht selbstverständlich sein. Der Idealfall wär ja schließlich auch, wenn jeder Hund sportlich so gut wäre wie Javir...;-)
Grüße, Gaby


