13-09-2015, 16:09
Wir sind traurig. Traurig über das Ableben von Wilfried Scheld. Es war etwas Besonderes, ihn als Mensch und Zuchtrichter zu erleben.Kennengelernt haben wir ihn 2007, kurz nachdem wir mit unserem zweijährigen Rüden Zion vom Baruther Land auf der Bundessiegerschau in der Gebrauchshundeklasse eine enttäuschende Platzierung beim damaligen Bundeszuchtwart erhalten hatten, da dieser seine „Größenpolitik“ radikal und insbesondere bei den nicht prominenten Sportfreunden durchsetzen wollte. In der Gewissheit, einen schönen Hund an der Leine zu haben, der zudem gute Arbeitsleistungen erbrachte, meldeten wir uns zur OG-Schau in Bad Fallingbostel/Niedersachsen an. Dort richtete Wilfried Scheld, den wir zuvor nie als Zuchtrichter gesehen noch selbst erlebt hatten. Natürlich erkundigten wir uns bei einigen Leuten und alle hatten ein einhelliges Urteil: Er lässt sich von nichts und niemandem beeinflussen, Ergebnisse auf Schauen zuvor interessieren ihn nur wenig, er weiß, wie ein schöner Hund auszusehen hat und er entscheidet unabhängig von der Meinung anderer. Als unser Rüde während der Standmusterung präsentiert wurde, sah er sich nicht nur den Hund an, sondern auch dessen Arbeitsergebnisse und war voll des Lobes. Das heißt, er äußerte dies auch uns gegenüber direkt und anerkennend und so hatten wir Hoffnung. Am Ende belegte er Platz 8 von 46 Hunden und bei der Besprechung hatten wir das Gefühl, einen besonderen Partner und etwas Außergewöhnliches geleistet zu haben. Und so setzte sich dies bei allen Ausstellungen, an denen wir teilnahmen, fort, zuletzt auf der CACIB 2014 in Nürnberg, wo unser 9-jähriger Vierbeiner in der Gebrauchshundeklasse ein V 3 unter 10 Hunden erreichte und nicht nur wir uns freuten, sondern auch Wilfried Scheld selbst.Er vermittelte uns immer den Eindruck, uns gern zu sehen, was natürlich auf Gegenseitigkeit beruhte. Und dieses Phänomen wird sich sicherlich nicht nur bei uns auftun, sondern bei vielen, vielen Aktiven im In-und Ausland. So erlebten wir ihn 2009 in Riga auf der Baltischen Siegerschau, wo ihm ebenfalls größte Wertschätzung und Sympathie entgegengebracht wurde.Beeindruckend war auch sein unermüdliches Engagement für das Hütewesen im SV. Im letzten Jahr besuchten wir das BLH in Riesa als Zuschauer und schrieben einen Artikel für das Schäferhundmagazin, worüber er sich unsagbar freute und sich explizit bedankte – ein Wesenszug, den nicht alle Amtsträger teilen.All dies – seine Freundlichkeit, Ehrlichkeit, seine Fähigkeit, Menschen eine Freude zu bereiten, ohne Gegenleistungen zu erwarten, seine Menschenkenntnis und natürlich seine exzellente Fachkenntnis – all dies wird uns fehlen. Schade. Sabine und Heiko Lemke